Die deutschen Panzer rollen wieder. Und es hieß mal, von deutschem Boden solle kein Krieg mehr ausgehen. Wir haben vergessen. Und sie spielen mit dem Feuer. Aber das wissen sie. Und das ist phänomenal. Ein Phänomen. Krieg ist ein Spiel. Das die Kids auf den Computern spielen. Aber es ist anders. Als auf dem Computer. Die Masse könnte in Flammen aufgehen. Aber wir beherrschen das Feuer. Bis zu einem gewissen Grad. Und dann könnte es aus der Kontrolle geraten. Wir wissen es nicht. Sind aber willens, das herauszufinden. Das ist das Wunderbare an einem Spiel. Und die Tränen der Vielen interessieren uns nicht. Das war immer schon so. Die Frage, ob das deutsche Volk dabei mitspielt, stellt sich uns nicht. Sie haben immer mitgespielt. Das Feindbild wird jeden Tag aufs Neue gemalt. In den herrlichsten Farben entsteht es in jedem von uns. Und da leben wir wieder auf. Unsere Geschichte hat das gezeigt. Und die Erfahrungen haben wir vergessen. Wir sind die Guten. Das waren wir immer schon. Wenn deutsche Panzer rollen. Natürlich fahren wir sie nicht selbst. Das wird noch ein Weilchen dauern. Aber kommen wird es so oder so. Nur diesmal ist man sich nicht sicher. Die Welt steht noch nicht gänzlich in Flammen. Daran wird gearbeitet. Und das könnte auch klappen. Wieder einmal. Und die Erinnerungen schwinden. Die Kinderlachen werden einsam. Aber das interessiert uns erst recht nicht. Hat uns nie interessiert. Siehe die abgeschossenen Gliedmaßen. Da macht sich keiner Gedanken. Vielleicht die Mütter. Oder Väter. Aber die werden dann wütend. Und die Flammen werden größer. Der Feind wird deutlicher. Und wir stürmen mit den Broten in den Händen über die Straßen. Darin sind sich viele einig. Der Feind muss vernichtet werden. Wir werden das arrangieren. Und wer sind wir? Wer ist diese wir? Geschaffen von Propaganda werden wir das erklären. Das haben wir immer schon. Und darum glaubt ihr uns. Wer seid das, ihr? Kein normal sterblicher Mensch würde das ohne uns glauben. Ein paar vielleicht. Aber eine Minderheit, die laut genug brüllt, könnte sich irgendwann in eine Mehrheit verwandeln. Und darauf bauen wir. Und die Frage stellt sich nicht. Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Das war ein schönes Bild. Aber wenn der Feind vor den Toren steht, sieht es anders aus. Und das Spiel geht in die nächste Runde. Und das ist gut. Denn wenn erst einmal Millionen von Feinden in unser Land einfallen, werden sie uns verteidigen. Das hat fast schon einmal geklappt. Fast. Und dabei wird es auch bleiben. Das ist dann so, als würden 11 Mann auf dem Fußballfeld gegen 1000 Mann spielen. Oder gegen 10000. Wo ist da der Unterschied. Der Sieg steht von vornherein fest. Ist lange vor dem eigentlichen Spiel entschieden. Und die Welt wird dann neu aufgeteilt. Der Bürger vertraut uns. Mit vorgehaltener Waffe wird er kaum eine andere Wahl haben. Und dann geht es tiefer und tiefer. In den Kaninchenbau. Das wird ein lustiges Unterfangen. Und der brave Deutsche freut sich dann über jeden Krümel Brot. Und den wird er bitternötig haben. Das ist doch herrlich. Keine Meinungskriege mehr. Nur noch nacktes Überleben. Das macht alles klar und deutlich. Eine wunderbare Zeit wird kommen. Die Freiheit besteht dann im Überleben. Das haben wir uns doch immer schon gewünscht. Seit damals. Und der deutsche Panzer wird eine wunderbare Rolle dabei spielen. Natürlich wird er töten. Dafür ist er konzipiert. Aber er tötet die Bösen. Und das ist eine totsichere Sache. Viertel Stunde vorbei. Gott sei Dank!
© Ulrich P. Hinz
Foto von Ekaterina Belinskaya