Gedankenschleuder (02.08.2022)

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02.08.2022

Der Verrat im eignen Haus. Unvermeidbar. Teil des Systems. In dem nur der Stärkere überlebt. Und das nicht im positiven Bereich. Evolution vom primitivsten. Und wir lernen, im Laufe der Zeit damit zu leben. Jeder lernt das auf eine ganz spezielle Art und Weise. Auch wenn die meisten nicht verstehen, worum es eigentlich geht. Die Evolution der Fittesten kann sich das leisten. Wir hören gut zu. Und ab einem gewissen Punkt schlagen wir zu. Mitten in die Fresse. Wir treten Ärsche, von denen man zwar wusste, dass es so etwas geben kann. Aber die meisten rechnen niemals damit, dass es wirklich dazu kommt. Sicherheit einer ganzen Epoche. Nur bloßes Geschwafel. Es gibt keine Sicherheit. Wird sie nie geben. Und jeder, der etwas anderes behauptet, wird daran verdienen. Und im stillen Kämmerlein sich halb tot lachen. Das war schon immer so. Nur haben wir das aus der Perspektive, in der wir uns befinden, kaum erkennen können. Denn wenn man selbst in der Scheiße steckt, ist der Blick in der Regel der Fälle getrübt. Oder stinkt zum Himmel. Wir werden es einfach auf uns zukommen lassen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Egal wann und wie es kommen wird. Wir werden niemals darauf vorbereitet sein. Wir werden es nicht erwarten. Und zu unserer Überraschung werden wir es nicht kommen sehen. Aber wer das durchschaut hat, der kann wenigesten darüber lachen. Denn das ist das Einzige, was wirklich bleibt. Was uns mit dem ganzen Chaos halbwegs umgehen lässt. Aber darüber kann man hinwegsehen. Und wenn das System dann kollabiert, werden wir uns alle vor Lachen nicht mehr halten können. Das war schon immer so. Darauf sind wir trotz allem vorbereitet. Und früher war es anders. Aber im Prinzip war es das gleiche. Vielleicht sogar dasselbe. Die Wiederkehr des ewig Gleichen. Ein bis zum Kotzen erlebtes Stück Scheiße. Und dennoch lachen wir uns die Kehlen wund. Solange, bis sie uns daran aufknüpfen. Aber darauf haben wir es ja abgesehen. Darauf warten wir schon seit Ewigkeiten. Und wenn der eigene Mann oder Frau dir dann ins Gesicht lacht, bevor er den Hebel betätigt, weißt du Bescheid. Und ein Gehängter ist noch gar nichts. Erst wenn ein ganzes Volk am Galgen hängt, wissen sie Bescheid. Nur lernen werden sie daraus nicht. Warum sollte der ganze Mist auch schon so lange funktionieren. Oder zumindest laufen. Irgendwie. Das kann man alles später in den Geschichtsbüchern lesen. Auch wenn die Geschichte von den Siegern geschrieben wird, es werden sich Lücken ergeben. Und darin wird es stehen. Und die ganzen Heere werden losmarschieren. Auf immer und ewig. Als Krieg der Himmel und der Höllen. Und es wird niemals einen Sieger geben. Auch, wenn es oft so scheint. Und selbst der, der schon da war, selbst die, die schon da waren, werden daran vermutlich nichts ändern können. Und dann begreift man die Bedeutung des Wortes vermutlich. Es werden Welten darin entstehen und vergehen. Und irgendwo sitzt der große Meister und lacht. Lacht und lacht. Und dann wird auch der Letzte verstehen, dass es nur eins geben kann. Den Untergang in Vollendung. Auch wenn das sehr theatralisch klingen mag. Es ist nur ein Witz. Und gar nicht mal gut erzählt. Wer kann das besser wissen als du. Oder ich. Oder wir. Im Untergang bluten die besten Verbindungen. Und das ist doch eine gute Sache. Darauf läuft alles hinaus. Und damit ist es jetzt vorbei. Bei gutem Kaffee. Viertel Stunde vorbei. Gott sei Dank.

© Ulrich P. Hinz

Foto von Ekaterina Belinskaya

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