Gedankenschleuder (02.09.2022)

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02.09.2022.

Ich habe es versucht. Das Leben. Versuche es immer noch. Und die Welt schaut zu. Im Grunde ist es ganz einfach. Nur der Moment. Es ist einfach nur der Moment. Und wenn man gelernt hat, mit dem Moment gut umzugehen, ist es noch viel leichter, als man glaubt. Und der Glaube ist eine gute Sache. Wir behalten ihn im Auge. Selbst der Atheist glaubt. Alle glauben an irgendetwas. Und das ist gut. Das macht uns aus. Und tief in uns ruht eine Kraft, die sich lohnt. Und Lohn ist eine Nebensächlichkeit für den Moment. Die Vorfreude ist allzeit bereit. Und Freude haben wir Deutschen verlernt. Es geht nur noch um die nackte Existenz. Und daran merkt man, dass etwas faul ist, im Staate Deutschland. Wir können es besser. Aber der Weg nach innen ist selten geworden. Weit unterwandert von Außen. Und daran erkennt man die Möglichkeiten. Alles in mir ist auf den Moment gerichtet. Das ist eine gute Sache. Denn damit beziehen wir uns in diese Welt ein. Und die Vielfalt zerteilt uns gründlich. Wir sind einsam geworden unter den ganzen Menschen. Den Möglichkeiten. Aber darüber machen wir uns keine Gedanken. Wir rennen von einem Ziel zum nächsten. Das Ganze kann sich als Überfluss andeuten. Und die einzige Spätfolge ist der Tod. Aber darüber machen wir uns noch weniger Gedanken. Denn das Leben, das wir nur versuchen können, geht seine eigenen Wege. Und wenn der Tod in uns es ehrlich meint, sind wir im Moment. Die heilige Institution des Todes. Darüber kann man lachen. Und weinen. Aber sie wird sich irgendwann vorstellen. Und wir schauen dann mit großer Verwunderung auf unsere Zeit zurück. Die Erinnerung daran, dass wir auch gute Zeiten hatten, kann der Moment nur bedingt retten. Das haben wir gelernt, wenn auch nicht verstanden. Wer sind wir. Du. Bist du. Ich bin, der ich bin. Und das hat eine komische Nuance. Die Welt ist klein geworden. Und wir greifen nach den Sternen. Sie kommen und gehen. Und wir bleiben. Wenn auch nur unter gewissen Umständen. Das letzte Abendmahl kommt für jeden. Und man wird uns daran messen, was wir waren. Und die Wahrscheinlichkeit, still im Nichts zu verschwinden, könnte einen Hinweis geben. Aber der wird überschätzt. Zudem laufen wir im Kreis. Im Kreis der Geschichte. Die sie wiederholt. Die Wiederkehr des ewig Gleichen. Oder die Widerkehr dessen. Wir wissen es nicht. Und die Vermutungen, die wir anstellen müssen, werden auf Eis gelegt. Und darauf schlafen wir gut. In gefrorenen Adern läuft das Blut langsamer als sonst. So haben wir es am liebsten. Und nur, weil das Klima in der Hölle ein anderes sein soll, opfern wir alles. Und das hat bekanntlich Tradition. Wir können uns daran erinnern. Wenn wir vergessen. Und wir vergessen heute schneller als sonst. Alles beginnt mit dem Vergessen. Das schafft Platz für Neues. Und wenn alles neu ist, bleibt uns nichts. Eine Konstanz wird sich nicht einstellen. Vielleicht nicht einmal im Tod. Wobei die Meinungen da weit auseinandergehen. Dafür ist gesorgt. Und so läßt sich das Eine niemals mit der Masse gleichsetzten. Das wäre zu einfach. Wobei in letzter Konsequenz festzustellen bleibt, dass es eigentlich sehr einfach ist. Das große Ganze. Und die Leichtigkeit ist der Tod in Vollendung. Viertel Stunde vorbei. Warum.

© Ulrich P. Hinz

Foto von Ekaterina Belinskaya

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. hedwig-anna netta

    Was für ein Füllhorn an“ Gedanken“,- aber kein Gott sei Dank ….Dennoch ein Danke von mir daß ich das lesen darf ….. Hedwig

    1. Uli

      Ich danke Ihnen 😉

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