Gedankenschleuder (03.09.2022)

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03.09.2022.

Ich bin klein. Mein Herzchen ist rein. So haben wir es gelernt. Als wir Kinder waren. Ist unser Herz auch noch rein, wenn wir groß geworden sind. Das kann man glauben. Aber nicht wissen. Die Welt geht mit dir. Und du gehst mit der Welt. Alles ist ein unglaublicher Zustand. Wir wissen davon. Können darüber aber nicht sprechen. Und das kleine Kinderherz schlägt gütig. Du machst dir keine Gedanken darüber. Du nimmst es und gehst hinaus in die Welt. Die das große Lächeln bereit hält. Weil wir es halten. Das war immer schon so. Und nur, weil wir es vergessen haben, hat sich nichts daran geändert. Mein kleines Kinderherz. Du strahlst in die Nacht wie ein heller Stern. Und darüber geht das Vergessen. Und das ist richtig. So kommen wir irgendwann wieder. Nach langen Suchen wird das Finden nach dir greifen. Und eine wohlige Wärme umschließt dich. Als wäre es der letzte Atemzug. Der kommen wird. Und Freiheit wird mehr, als ein Wort vermuten lässt. Die Ringe, die sich über dich ergießen, sind wie der Stein, den du ins Wasser geworfen hast. In ruhigen und gleichmäßigen Bahnen geht er voran. Und wir halten unsere Herzen in die Nacht. Sieh mich an. Schau das unbeschwerte Lachen, das du als Kind von selbst in dir getragen hast. Wir können uns gut daran erinnern. Wir bleiben. Und das eigentliche Happy End liegt im Tod. Der dich liebt. Der dich durch diese Welt trägt. Noch lange bevor die eigentliche Zeit dich wieder einholt. Und das ist gut. Das macht ein Glück aus, das wir so lange suchen, bis es uns findet. Warum sollten wir uns fürchten. Mit der Gewissheit ist es wie mit dem Licht. Und die Kinderherzen wissen davon. Und vielleicht können wir uns erinnern. An die Zeiten der Stille. Wenn wir in unseren kleinen Betten lagen. Mit reinem Herzen und großen Träumen. Und nur, weil die sich im Laufe der Zeit abgenutzt haben, sind sie nicht fort. Im Gegenteil. Sie werden dich tragen. Und eines Tages wirst du vor ihnen stehen. Und lächeln. Das eigentliche Happy End erfüllt sich im letzten Atemzug. Und kurz bevor du das weißt, stehen die Sterne über dir. Und weisen die Richtung. Wie einst auf den großen Schiffen. Die Meere liegen bereit. Und der Himmel ist genau über dir. Und mit der Zeit wird es eins. Mit der Zeit wird alles ein. Selbst die alten Träume stehen im Licht. Und das kleine Kinderherzchen weiß das. Und der große Geist nimmt dich mit auf die Reise. Hält an dir fest. Auch, wenn du ihn lange vergessen hast. Wir bewundern. Wir staunen. Wir spielen im Sand der Wüsten. Und die Sonne feiert. Und im Traum brauchen wir keine Richtung. Wir sind einfach nur. Unsere Existenz liegt außerhalb der Zeit. Mit Blick auf dich selbst. Im Großen und Ganzen. Und daran halten wir fest. Gemeinsam. Mein Herzchen ist rein. Gott sei Dank!

© Ulrich P. Hinz

Foto von Ekaterina Belinskaya

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. hedwig-anna netta

    In den letzten Stunden habe ich in der Vertonung von Mendelssohn-Bartholdy Psalm 91 „und er hat seinen Engeln befohlen“,-in mannigfaltigen Aufführungen angehöhrt(früher auch selbst gesungen),-es gibt mir etwas Ruhe…

    1. Uli

      Das ist doch wundervoll!

  2. hedwig-anna netta

    ich werde wieder klein hier,-mein herz wieder rein(?) soll niemand drin wohnen als ich allein,- geht nicht so ganz

    1. Uli

      Muss es auch nicht. Aber letztendlich geht alles … 😉

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