Gedankenschleuder (15.06.2022)

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15.06.2022

Ich trage die Welt in meiner Vorstellung. Und mit jedem Herzschlag entsteht sie neu. Geht über alle Möglichkeiten hinweg. Existiert. Und dennoch immer wieder anders. Wir gehen über Berge. Ziehen durch die Ozeane. Um dann festzustellen, es wäre so leicht gewesen. Aber die Ablenkungen sind einfach zu mächtig. Daran kann man allerdings arbeiten. Und im tiefsten Vertrauen hält die Umkehrung des ewig Gleichen kaum einen Bruchteil der Sekunde, in der du atmest. Von immer wiederkehrender Eintönigkeit heißt es. Aber auch das ist nur Schein. Die vorgestellte Welt ist dein. Aber daraus kann man keine logischen Schlüsse ziehen. Und die Vorsokratiker hatten ebenfalls Vorstellungen, die allmählich in den Flüssen zu finden sein werden. Und nur, weil unsere Vorstellung unvollkommen ist, muss es nicht zwangsläufig so sein. Andererseits sagte schon Schopenhauer, dass die Welt als Wille und Vorstellung funktionieren kann. Und das mit Recht. Denn eine Vorstellung, die wir tief in unserem Herzen tragen, muss gedeihen. Wird gedeihen. Auch wenn es leichte Unverträglichkeiten geben mag. Wir sind darauf eingerichtet. So steht die Welt dann auch still, wenn wir es sagen. Auch wenn es nur den Bruchteil eines Augenschlags ausmacht. In weiteren Studien heißt es, dass alles eins sei. Auch die Welt. Auch die ganzen Verharmlosungen, die wir im Laufe einer Zeit über uns ergehen lassen. Selbst im eigentlichen Erkenntnisprozess. Wir verlieren das Ziel nur manchmal aus den Augen. Auch in immer weiter laufenden Sekundenzeigern. Die uns an die eigene Vergänglichkeit erinnern. Aber damit nicht genug. Denn im Grunde sind wir Möglichkeiten. Ein unermessliches Potential. Das wir spüren. Wir ahnen, dass es über unsere Grenzen hinaus ein leitendes Prinzip geben kann. Auch, wenn das nur ein innerlicher Ausblick ist. Wir halten das grundlegend für möglich. Und in immer wiederkehrenden Momenten, die man gelegentlich als Gewohnheiten bezeichnen kann, sind wir im Hier und Jetzt. Aber ohne, dass wir davon wissen. Selbst in grenzenlosen Vorstellungen, die wir, ohne die Umstände genauer zu kennen, liegt ein Teil der Ewigkeit direkt vor unseren Augen. Natürlich nur in abgeschwächter Form. Denn anderenfalls würden wir wie die Fliegen immer wieder vor die Scheibe fliegen. Darum kann es aber alles in allem mit einer kleinen Seitwärtsbewegung schon vorbei sein. Denn im gekippten Zustand kann die Welt sich verändern. Auch wenn es verrückt erscheint. Die Menschen sind als Ameisen konzipiert. Und Krieger wird es immer geben. Selbst in Friedenszeiten. Aber das kann sich trotz allem manchmal als unvorhergesehenes Glück herausstellen. Denn wenn erst einmal die Krieger müde geworden sind, kann es besser werden. Und auch in unseren Bienenvölkern wird es Zeiten geben, die anders sind. Und darum ist jede Vorstellung von der Welt in jeder Sekunde neu. Die Welt verändert sich und bleibt doch gleich. Das Absurde wird zur Normalität. Aber daran hält man fest. Wir halten daran fest. Und das mit guten Gründen. Selbst im Untergang wird man sich entsprechend verhalten. Und die glasige Wirklichkeit, die uns falsche Tatsachen vorspiegelt, wird irgendwann zerbrechen. Und dann wird man lachen. Alle werden sie lachen. 15 Minuten vorbei. Gott sei Dank.

© Ulrich P. Hinz

Foto von Ekaterina Belinskaya

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Dies ist nicht das Leben,-das ist ganz anders…diesen „Satz“ schrieb mal Dürematt an Ingeborg Bachmann und als mir der so mir nichts dir nichts einfiel neulich habe ich promt nachts einen Traum geträumt,-iich schwebte in einem schwerelosen Raum und um mich herum viele Menschen und Dinge – alle und alles mir bekannt und es wurde immer voller und voller und dann gab es einen Knall und alles und Alle fiel platt und durcheinander nieder….Ich habe keine Kraft aufzuräumen,-das muss jemand anderes machen ;-ich wate durch das Durcheinander,- es ist zum k…..

    1. Uli

      Ach Frau Netta, wann fangen sie „endlich“ an, zu schreiben?

  2. wenn mein Speicher leergeräumt ist,- dafür brauche ich Trolle und Heinzelmännchen….Und dann ist da noch eine Katze—-in einem früheren Blog stand der Satz “ sie hat die Katze mitgenommen,-aber was soll sie bei mir, ich bin keine Katzenliebhaberin….aber das ist ei Kapitel für sich .Für heute eine gute Nacht Hedwig

    1. Uli

      OK, dann gutes Nächtle 😉

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