Gedankenschleuder (10.03.2022)

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10.03.2022

Heute ist ein Tag. Wie gestern. Ob morgen einer sein wird, kann man nicht wissen. Ich bin mittlerweile in so viele Menschen verliebt, dass ich den Überblick verloren habe. Und das ist gut. Auf dem Weg zum großen Feuer sollte man alles lieben. Und ich bin in die Bäume verliebt. Und die sagen, das wäre gut. Aber das nur am Rande. Weil ich den Bäumen trauen kann. Im Gegensatz zu vielen Menschen. Aber das lässt auch eine gewisse Form der Hoffnung zu. Und das ist bekanntlich das Gegenteil von was auch immer. Ich habe nie darüber nachgedacht, warum. Aber und das ist sehr wichtig, es bleibt immer ein Aber. Nur so ist das Leben halbwegs zu ertragen. Wobei es eigentlich wunderschön ist. Genau wie diese Welt. Aber das, was manche daraus machen, lässt zu wünschen übrig. Aber nicht zu hoffen. Und das ist gut. Damals kam Jesus. Buddha, Mohamed, sogar Moses. Aber man hat sie größtenteils allein gelassen. Eigentlich ist alles gesagt. Es wurde alles gesagt. Zumindest alles, was jemals Bedeutung hatte. Was jemals wichtig war. Aber dennoch kriegen wir es nicht hin. Das ist aber keine Frage der Illusion. Viel mehr ist es überhaupt keine Frage wert. Warum die Welt sich so dreht, wenn sie sich dreht, wie sie sich dreht. Keiner stellt die Frage, warum sie sich dreht. Warum so viel Mist passiert. Warum so viele Mensch an Hunger sterben. Und das nicht erst seit gestern. Das nicht erst seit heute. Das ist Kalkül. Es gibt immer eine Ausrede. Das ist im Grunde auch sehr praktisch. Wir werden durch ein Meer von Ausreden geführt. Das muss sich nicht einmal teilen. Hat sich noch nie geteilt. Und wenn sie nicht mehr weiter wissen, gibt es Krieg. Zur rechten Zeit. Immer irgendwie passend. Das wundert niemanden. Das braucht auch niemanden zu wundern. Denn es wird immer von einigen wenigen beschlossen. Und der gute, treue Bürger, rennt dann los. Sie rennen und rennen, ohne jemals anzukommen. Aber das ist vermutlich auch besser so. Denn alles andere wäre fatal. Es ist gut, dass es noch Soldaten gibt. Denn sonst wären Kriege nicht möglich. Und das wäre für einige sehr unangenehm. Aber das nur am Rande. Wie wollen wir es diesmal anstellen? Es ist und bleibt ein Rätsel. Ein offenes Geheimnis. Die Kirche weiß davon und segnet Waffen. Jesus hätte seinen Spaß. Aber der schläft den Schlaf der Geschichte. Und die Märchen, die sie uns erzählen, wirken wie die, die wir früher den Kindern erzählt haben. Mit einer Menge Brutalität und Witz. Das hat uns nicht geschadet. Auch wenn wir angst davon haben, alleine ins Bett zu gehen. Oder gerne ein Licht anlassen. Das sind doch nur billigen Kopien gegenüber der Wirklichkeit. Und das hat Stil. Aber und da ist es schon wieder, aber. So wird es bleiben. Und sollte die ganze Welt auch verhungern, es wäre vermutlich ein Märchen. Vorn auf dem Wagen sitzen die Besten. Das war immer schon so. Und die werden auch als erste verrecken. Auch das war immer schon so. Wie kann man wegen ein paar Grenzen Millionen von Menschen auf kürzeste Distanz aus dem Leben katapultieren. Und die meisten davon schauen zu oder jubeln sogar. Anstatt die Fahnen zu streichen, und auf Panzer zu pinkeln. Wobei das natürlich ordinär anmuten muss. Wie nur am Rande erwähnt. Die ganze Welt von ein paar guten Menschen in das Elend gestürzt. Und vor allem gehalten. Denn eigentlich und das muss man immer wieder sagen, wäre genug für alle da. Das ist mein unbändiger Glaube. Die Welt könnte man für alle als schönes Paradies gestalten. Dass man sich letztendlich für die Hölle entschieden hat, ist zwar unverständlich. Aber im Grunde konsequent. Das sagt man zumindest so. Auch die anderen. Und die müssen es wissen. Immer die anderen. Und dann ist es gut. Dann wird es gut sein. Und bleiben. Für eine ungewisse Zeit. Aber darum können wir dennoch nicht sagen, dass morgen wieder ein Tag wird. Das lässt sich im Voraus eben nie beweisen. Damit spielt ja die Zeit. Und die muss es wissen. Auch, wenn sie später in den Geschichtsbüchern steht. Mit all seinen Lächerlichkeiten. Über die ein Gott nur lächeln kann. Jede Aufregung käme zu spät. Und das ist wunderbar. Darum können wir machen. Wir können gehen. Sind frei. Uns zu verlieben oder Mörder zu sein. Und das sind doch wunderbare Aussichten. Selbst das Wetter wird mitspielen. Das hatte auch Napoleon so geplant. Auch wenn nicht jeder Plan aufgeht. Man muss es versuchen. Und die wenigen, die an den Fäden ziehen, werden auch noch dran kommen. Auch sie haben nur einen G-Punkt. Und wenn der überstrapaziert ist, und die Langeweile in den Palästen einem die Decke auf den Kopf fallen lässt, könnte man wieder mal Krieg spielen. Mit kleinen Soldaten und so. 20 Minute vorbei. Gott sei Dank.

© Ulrich P. Hinz

Foto von Ekaterina Belinskaya

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. hedwig-anna netta

    heute hat mich die schleuder ein wenig versöhnt mit der gestrigen,- die hat mich total fertiggemacht und heute habe ich mich ungefragt unter die menschen geschummelt die sie lieben……..den roman habe ich mehrfach gelesen und er ist klasse und verdient eine veröffenlichung,-ist das möglich? ……hedwig

    1. Uli

      Das ist gut, dass Sie sich unter die Menschen geschummelt haben. Mit dem Roman muss man schauen. Zum einen braucht es einen Verleger, zum anderen muss er fertig werden. 😉

  2. hedwig-anna netta

    heute habe ich es mir mal wieder dicke gegeben.-ich habe nachrichten auf allen kanälen angeguckt und abends hat mich mein sohn tobias angerufen so wie jeden tag und mir wütend erzählt das er doch tatsächlich in keinem laden mehl bekommen hat und er heute sein cafe probeweise wieder geöffnet,-er hat nur noch bei lidl 1kg bekommen.-alle regale leer wie beim klopapier vor zeiten…..und ich werde ständig von freunden und verwandten gefragt ob ich mir jodtabletten besorge,-so ein schwachsinn…zur zeit bin iich mit tarnkappe unterwegs….h.a.n

    1. Uli

      Ja, die Regale leeren sich. Das konnte ja nicht immer gut gehen. Aber machen sie so etwas besser nicht. Die Propaganda läuft auf Hochtouren. 😉 Sie leben wesentlich entspannter, wenn Sie sich diesen Mist nicht ansehen 😉

  3. hedwig-anna netta

    lieber gott, mach mich frommm,das ich in den himmel komm……immer habe ich alles hinterfragt und bekam in dem fach religion immer eine sechs, das war drama,-jahrelang………..und ich wurde immer zu nonnen in schulen geschickt und habe wiklich ständig erbrochen und es hiess immer was hat das kind denn…….es ist noch nicht vorbei——

    1. Uli

      Hinterfragen war noch nie wirklich angesagt. Aber ich glaube, nur weil Sie in Religion eine 6 hatten, Sie kommen trotzdem in den Himmel. 😉

  4. hedwig netta

    zur zeit habe ich das untrügliche gefühl dass ich Sie beschützen müsste,weiss der himmel warum……ich tue es einfach……darf ich mich noch bei ihnen melden? h.a.n……

    1. Uli

      Sie wissen doch, dass man letztendlich nicht einmal sich selbst schützen kann … 😉 Und klar dürfen Sie sich melden. Mailadresse haben Sie ja. 😉

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