Gedankenschleuder (02.03.2022 b)

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02.03.2022 b

Lass sie uns wieder an die Wand stellen. Die Bösen. Und davon gibt es ja mehr als genug. Im In- und Ausland überall greifbar. Und wir, die Guten haben freie Auswahl. Das funktioniert seit tausenden von Jahren. Wird auch bis zuletzt so gehen. Nur irgendwann ist dann Schluss. Aber das dauert noch ein Weilchen. Wie Kafka sagen würde. Und das ist einer, der es wissen muss. Wie könnte er nicht. Die ganze Tragik liegt eben in seiner unendlichen Komik. Das ist zwar nicht neu, aber dafür altbewährt. Das macht es aus. Heute ziehen wir wieder mit gestählten Gliedern in den Krieg. Ob sie es schaffen, bei unserer Geschichte die Kriegsreife und Geilheit dafür erneut in uns zu schießen, steht außer Frage. Seht sie euch an. Und wenn ihr vor Lachen nicht daran erstickt, die Bösen werden es richten. Und die 6. oder 7. Gewalt im Staate Dänemark liegt bei uns Deutschen in seinem schlichten Gemüt. Wir verkaufen als Untertan einfach Klopapier mit dem Bild von Lauterbach. Der mir den Tod vorhersagte. Also sind dies die Worte eines Toten! Da kommt ein Toter. Hier kommt ein Toter. So hieß es bei der grünen Meile. Aber es irrt der Mensch, solang er klebt. An den Sesseln der Geschichte. Die sie irgendwann einholen und ihnen in den Arsch treten wird. Selbst wenn sie von den Siegern geschrieben wird. Den kleinen Mann kann man nur bedingt belügen. Und dann ist Schluss mit lustig. Dann geht der ganze Karren den Bach runter. Und der Lauterbach hört auf, am Kopf zu stinken. Wie alle anderen auch. Selbst wenn der Russe den viel beschworenen Knopf drücken sollte. Und mit den Sternen und Göttern die Erde radiert. Auch eine Radierung kann ein wunderschönes Kunstwerk sein. Wie es schon viele gab. Und die Vielen werden vergehen. Und vielleicht bliebt einer übrig. Einer allein im Angesicht der Hölle. Die in der Ewigkeit auf dünnen Beinen über die Sterne steigt. So als sei nichts gewesen. Und es wird auch nichts gewesen sein. Eine kleine Kerbe mehr im Griff einer riesigen Ironie. Und das kann keiner besser. Undurchdringlich und leer. Bis auf die Knochen verblichen. Milliardenfach und unzählbar darüber hinaus. Warum stellen wir sie nicht alle an die Wände. Solange es sie noch gibt. Dann hält zumindest sich ein klein wenig Freude. Im Untergang die Henker und Richter zumindest bei Laune. Warum lebe ich noch. Warum noch nicht? In alt verzahnten Gebissen, die gierig über einander herfallen, darauf ist Verlass. Sogar in der Hölle. Wenn die Politik ihre „Untertanen“ in Lebende und Tote zu unterteilen beginnt, sind wir weiter, als wir es je waren. Ein Hoch auf die Toten. Und das ist er der Anfang. Wir feiern und saufen uns langsam aber sicher in die Sinnlosigkeit. Ab, ich kann mir das leisten. Denn. Ich bin ja schon tot. Hier kommt ein Toter.

© Ulrich P. Hinz

Foto von Ekaterina Belinskaya

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