Gedankenschleuder (31.05.2022)

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31.05.2022

Es ist kalt in Deutschland. Anfang Juni und wir frieren uns die Ärsche ab. Aber das ist nichts im Vergleich zu der Kälte, die unter den Menschen umhergeht. Frisch genährt ist gut gediegen. Was immer das auch heißen mag. Die Kriegsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wer hätte das gedacht. Dass es einmal wieder so weit kommen kann. Keiner. Oder sagen wir, nur wenige. Aber das muss so sein. War niemals anders. Wir kommen aus einer einfachen Struktur. Und damit begnügen wir uns. Wir sehen und sind gleichzeitig blind. Für alles, was da kommen wird. Aber in der Vergangenheit kennen wir uns aus. Nur haben wir das vergessen. Frisch und frei sind wir wieder voll und ganz bei der Sache. Wir bedienen uns anderer Technologien. Die Sprache wird entsprechend angepasst. Aber sonst ist alles beim Alten. Und ob nur einer eine Frage stellt, die niemals beantwortet wird, das ist egal. So wie sie es schon seit tausenden Jahren handhaben. Wobei handhaben ein lustiges Wort ist. Ich handhabe das so und so. Darauf muss man erst mal kommen. Aber das soll nicht unser Problem sein. Denn viele wissen, dass es nicht stimmen kann, was man so sagt. Aber dennoch wird es bis aufs Blut verteidigt. Und das ist gut so. Der Böse ist wieder böse und der Gute gut. So haben wir es am liebsten. Ein klares Feindbild. Ein klares Ziel und ab geht die Luzie. Warum sollten wir in die Vergangenheit reisen. Nur, um zu sehen, dass wir uns wieder einmal auf einem Irrweg befinden. Schließlich sind wir Christen. Da können wir nicht so falschliegen. Aber das ist nur zum Schein. Damit werden wir schon so lange zum Schweigen gebracht, dass es einem in den Eingeweiden zuckt. Aber das ist gut so. Wir kaufen ja immerhin keine Ablässe mehr. Nein, dafür sind wir mittlerweile zu intelligent. Dafür kaufen wir andere Dinge. Und das hat dann entsprechend Stil. Ist modern und sinnvoll. Ganz und gar im grünen Bereich. Das wird dann bald auch der Letzte verstehen. Und falls nicht, wir können sehr überzeugend sein. Da ist es dann auch ganz natürlich, dass man mit einem Bundesverfassungsgericht alles hinbiegen kann. Das ist aber nichts Ungewöhnliches. Die Frage, die sich wirklich stellt, ist, wie kriegen wir die Masse kriegsreif? Kriegsmüde sind sie ja laut einer Politikerin schon. Aber das ist im Grunde nur ein marginales Problem. Denn ist ein Krieg erst einmal im Gange, findet sich der Rest von ganz allein. Die ersten Toten werden die Wut und den Hass schüren. Dann wird es in Lichtgeschwindigkeit zum Selbstläufer. Also ganz einfach. Mittlerweile wundert mich nichts mehr. Keine noch so absurde Lächerlichkeit kann mich aus der Fassung bringen. Auch, wenn ich mir vor Lachen sehr oft den Bauch halte. Weil es die einzige Möglichkeit ist, über das alles hinweg zu gehen. Doch bleibt es alles in allem ruhig um mich. Denn zum größten Teil halte ich mich raus. Bleibe für mich und denke schweigend. Auch, weil die Gedanken noch frei sind. Aber das wird sich nicht ewig halten. Wir lachen lauter als sonst. Alles andere wäre zu gefährlich und sinnlos. Auch wenn wir es überdauern sollten. Wobei das allerdings nicht sehr wahrscheinlich ist. Wir tun nur so. Wir lachen dann ab einem gewissen Punkt heimlich. Und Herr Keuner wird sich dieselben Fragen stellen, wie schon einmal. Selbst der gute alte Brecht bekommt langsam das große Kotzen. Aber das ist ein ganz normaler Vorgang. Die Evolution auf ihrem niedrigsten Niveau. Wer hätte das je für möglich gehalten. Ich war mir nie sicher. Habe aber intuitiv immer schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Nicht stimmen kann. 15 Minuten vorbei. Gott sei Dank!

© Ulrich P. Hinz

Foto von Ekaterina Belinskaya

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